Der Klatskin-Tumor – die Bismuth Klassifikation

Der Klatskin-Tumor – die Bismuth Klassifikation

Laura Retzbach, Würzburg

Cholangiokarzinome gehören zu den bösartigen Tumoren der Gallenwege. Sie kommen intrahepatisch und extrahepatisch vor. Die extrahepatischen Tumore werden auf Höhe des Ductus cysticus in perihiläre und distale Cholangiokarzinome unterschieden. Karzinome, die von der Gallenblase oder von der Papilla vateri ausgehen, gehören nicht zu dieser Tumorentität.

Auf Grund der anatomischen Lokalisation, des Wachstumsverhaltens und dem Fehlen genauer Diagnosekriterien, ist das Gallenwegskarzinom schwierig zu diagnostizieren. Cholangiokarzinome sind mit einer hohen Letalität verbunden, da sie erst im fortgeschrittenen Stadium erkannt werden. Eine Operation stellt die einzig kurative Behandlung dar. Allerdings kommt diese nur für Karzinome, welche in einem frühen Stadium erkannt werden, in Frage.

Der perihiläre Tumor oder Klatskin-Tumor repräsentiert mehr als 50% aller Gallengangskarzinome. Er zeichnet sich durch eine extrahepatisch und perihiläre Manifestation aus. Erstes Symptom ist meist ein schmerzloser Ikterus, da der Tumor meist den Ductus hepaticus communis befällt. Nur etwa 10% der Patienten stellen sich mit einer Infektion der Gallenwege (Cholangitis) vor. Man unterteilt den Tumor anhand der Bismuth-Corlette Klassifikation. Diese wurde erstmals 1975 von den Kollegen Bismuth und Corlette publiziert und gilt seit Jahrzehnten als Einschätzung für die lokale Tumorausbreitung von extrahepatischen und perihilären Gallengangskarzinomen.

Die Bismuth Klassifikation liefert präoperativ die erste Einschätzung ob und in welchem Ausmaß eine chirurgische Resektion möglich ist. Sie bezieht sich vor allem auf die Längsausdehnung der Manifestation im Gallenwegssystem. Allerdings liefert sie keine entscheidenden Informationen über Gefäßeinschlüsse oder Fernmetastasen.

Die Bismuth Klassifikation

Typ I
Der Tumor betrifft den ductucs Hepaticus communis, jedoch nicht die Hepatikusgabel

Typ II
Der Tumor befällt zusätzlich die Hepatikusgabel

Typ III
Der Tumor geht von der Hepatikusgabel aus entweder in den rechten (IIIa) oder in den linken Hepatikushauptast (IIIb)

Typ IV
Der Tumor ist weit fortgeschritten oder betrifft die Hepatikusgabel sowie beide Hauptäste


Literaturverzeichnis:

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